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LOEWE Zentrum für Insektenbiotechnologie & Bioressourcen

Das LOEWE-Zentrum „Insektenbiotechnologie“ erschließt Insekten als neue Bioressource für Produkte mit Anwendungen in der Medizin, dem Pflanzenschutz und der Lebensmittelindustrie. An dem durch das Land Hessen geförderten LOEWE-Zentrum beteiligt sind die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU, Federführung), das Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie (IME) und die Technische Hochschule Mittelhessen (THM). Die Gesamtleitung liegt bei Prof. Dr. Andreas Vilcinskas (JLU / Leiter des Institutsteils „Bioressourcen“ des Fraunhofer-Instituts für Molekular Biologie und angewandte Oekologie IME). Ko-Koordinator ist Prof. Dr. Holger Zorn (JLU).

Kurzportrait

Insekten sind mit ca. 1,2 Millionen Arten die evolutionär erfolgreichste Organismengruppe. Viele Arten leben in mikrobiell hochbelasteten Umgebungen, nutzen schwer abbaubare und für andere Organismen giftige Substrate als Nahrung oder sind Schad- und Vektorinsekten. Grundlage für die Besetzung extremer ökologischer Nischen ist oft ein einzigartiges Repertoire an molekularen Werkzeugen, das für Anwendungen in den Bereichen Medizin (Rote Biotechnologie), Pflanzenschutz (Grüne Biotechnologie) und industrielle Biotechnologie (Weiße Biotechnologie) genutzt werden kann.

Die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen basierend auf Insekten (Insektenbiotechnologie oder Gelbe Biotechnologie) wird erst seit jüngster Zeit systematisch verfolgt. Das LOEWE-Zentrum „Insektenbiotechnologie“ ist europaweit die erste operative Einheit in diesem hochinnovativen Forschungsgebiet mit enormen Wachstumsprognosen. Grundlage der Insektenbiotechnologie sind fundierte Kenntnisse über die Systematik und Ökologie der Insekten. Nach der wissensbasierten Auswahl spezialisierter Insektenarten können anwendungsrelevante Moleküle mit hochempfindlichen Analyseverfahren identifiziert und einer Nutzung zugänglich gemacht werden.

In bisherigen Arbeiten haben die Projektpartner von Käfern und Schmetterlingen produzierte Substanzen entdeckt, die das Wachstum antibiotikaresistenter Bakterien hemmen, und daher als neue antimikrobielle Wirkstoffe weiterentwickelt werden. Aus Blattwanzen und Fliegen stammende Peptide erwiesen sich zudem als nützlich für die Bekämpfung von Pilzen, die weltweit für erhebliche Ernteverluste verantwortlich sind. Im Speichelsekret von Fliegenlarven wurden Enzyme entdeckt, die das menschliche Gerinnungssystem aktivieren und daher für die Wundbehandlung eingesetzt werden sollen. Des Weiteren wurden in den Verdauungssekreten von Käfern, die als Getreideschädling bekannt sind, Enzyme entdeckt, die sich für die Herstellung Gluten-freier Lebensmittel eignen. Auch wurden Insektenmodelle als Alternative zu klassischen Tierversuchen für Toxizitäts- und Wirksamkeitsprüfung von Arzneistoffen entwickelt. Ergänzend ist es gelungen, neue Systeme zur umweltfreundlichen Bekämpfung von Agrarschädlingen und Moskitos zu entwickeln.

Durch das LOEWE-Programm (Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz) fördert das Land Hessen das Verbundprojekt zwischen der

• Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU), vertreten durch das Institut für Insektenbiotechnologie (Prof. Dr. Andreas Vilcinskas) und das Institut für Lebensmittelchemie und Lebensmittelbiotechnologie (Prof. Dr. Holger Zorn),

• dem Institutsteil Bioressourcen des Fraunhofer-Instituts für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie IME  (Prof. Dr. Andreas Vilcinskas), und der

• Technischen Hochschule Mittelhessen (THM), vertreten durch das Institut für Bioverfahrenstechnik und Pharmazeutische Technologie.

Als wichtigste Verstetigungsmaßnahme ist die dauerhafte Ansiedlung eines eigenständigen Fraunhofer-Instituts am Standort Gießen vorgesehen. Die wissenschaftliche und strukturelle Entwicklung des LOEWE-Zentrums „Insektenbiotechnologie“ wird durch die Kommunikationsinitiative ProLOEWE der Fachwelt und im Besonderen auch einer breiteren Öffentlichkeit vermittelt.

„Von Insekten lernen heißt siegen lernen“

Prof. Dr. Andreas Vilcinskas ist Leiter des Institutsteils Bioressourcen des Fraunhofer-Instituts für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie (IME) in Gießen und Koordinator und Sprecher des LOEWE-Zentrums „Insektenbiotechnologie“. Seit 2011 lehrt er zusätzlich als ordentlicher Professor für Angewandte Entomologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen.

Insektenarten

die evolutionär erfolgreichste Organismengruppe

gibt es weltweit. Dank ihrer fantastischen Eigenschaften und Fähigkeiten besiedeln sie fast alle Lebensräume der Erde.

Mitarbeiter

forschen an der Erschließung von Bioressourcen für die Anwendung in der Medizin, dem Pflanzenschutz und der Lebensmittelindustrie.

Publikationen

wurden seit Gründung des Zentrums für Insektenbiotechnologie & Bioressourcen bereits veröffentlicht.

 

 

Was ist die Gelbe Biotechnologie?

Unter Gelber Biotechnologie (Insektenbiotechnologie) versteht man den Einsatz biotechnologischer Methoden, um Insekten bzw. von diesen stammende Moleküle, Zellen, Organe oder symbiontische Mikroorganismen für Anwendungen in der Medizin (Rote Biotechnologie), im Pflanzenschutz (Grüne Biotechnologie) oder in der Industrie (Weiße Biotechnologie) nutzbar zu machen. Gelb leitet sich hierbei von der Insektenhämolymphe ab, die in vielen Fällen eine gelbe Färbung besitzt.

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